Ποιειν Και Πραττειν - create and do

Lehre der Materie (Berlin 1981)

In Erinnerung an Ernst Bloch

 

In der Philosophie von Ernst Bloch wird der Tastsinn gepriesen weil er eine ernüchternde Wahrheit zulässt. Das beginnt mit dem Betasten eines Teppichs, um dessen Qualität zu überprüfen. Auch ein Kind tastet gerne das Gesicht der Mutter ab. Vor allem die erotische Qualität vortastender Finger sind nicht zu verschweigen. Sie sprechen eine deutliche Sprache.

Ernst Bloch fügt dem noch etwas hinzu. Materie als solches bedarf einer Form, um in unserer Wahrnehmung zu existieren. Das wird bereits deutlich anhand des bloßen Begriffes von Wasser und im Unterschied was sofort vorstellbar wird, sobald gesagt wird dort gibt es einen See oder hier der Fluß. 

Angewendet auf die digitale bzw. virtuelle Welt die am Entstehen begriffen ist, kommt hinzu eine andere Qualität des Existierens. Es werden neue Erfahrungsräume eröffnet wobei aber die Notwendigkeit der Vergewisserung was existiert wirklich nach wie vor besteht. Schon lange besteht deshalb die Frage, 'wie wirklich ist die Wirklichkeit'. Dichter reduzieren das zum einfachen Satz, 'alles sei eine Illusion', und basieren darum um so mehr ihre Gedichte auf einer kosmischen Verbindung zum Weltall und den Sternen. Grenzenlos wie das Weltall umkreist darum die Phantasie die ganze Welt.

Wie aber bereits von Ernst Schnabel in seinem Radioprogram 'In achtzehn Tagen um die Welt' festgestellt, die neue Technologie beendet damit das Leben eines Einsiedlers der sich von der Welt zurückziehen will und wie Robinson Crusoe auf einer einsamen Insel existieren möchte. Das wird unmöglich sein, obwohl Kolakowski meinte: `Wenn wir uns offen von der Teilhabe an jeglicher Gemeinschaft lossagen, ... dann können wir zwar existieren, jedoch wird es eine armselige und unglückliche Existenz sein, in der wir nicht mit der Solidarität oder Hilfe anderer bei Misserfolgen oder Niederlagen rechnen können...`

 

Begrenzte Reflexion – der Fluss der Dinge

   

 

    Englischer Garten in München

 Wenn stehend an einem Fluss, dann kann beobachtet werden wie Formen entstehen und vergehen. Es ist ein fliessender Zusammenhang mit der Materie die aus Wasser aber auch Licht besteht. Im Vergleich dazu erlaubt die Sprache nur eine begrenzte Reflexion dieser Vielfalt die aber als Potentialität in der realen Welt existiert. Was daraus folgt ist erstmals eine Einsicht in die Begrenztheit der Sprache denn so wird sie kaum der Vielfalt gerecht. Sprache ist beschränkt auf wahrnehmbare Formen. Aber es kann nicht angehen, dass die Reflexion der sinnlichen Wirklichkeit da bestehen bleibt. Deutlich besser wird die Artikulation wenn reale Erfahrungen faktisch die Sprache beleben, insofern sie etwas in die Sprache hinein tragen und dadurch einer Berührung mit dem Realen etwas näher kommt. Im Allgemein verleiten Philosophen all diese Gedanken zu einer Intersubjektivität (Popper) woraus eine Interobjektivität erfolgen soll. Das trägt zu einem Art Schweben über die Dinge bei, was aber eine falsche Transzendenz ist. Sie entsteht auf der Basis des Skeptizismus der in Opposition zum Idealismus um Einfluss bemüht ist. Beide tragen zu einer Abkehr von einer wirklichen Wahrnehmung sozialer und menschlicher Verhältnisse bei weil beiden die materielle Basis fehlt.

Validierung der Vorstellung - das Verhältnis Innen / Außen

Bereits in der Antike bemühten sie sich um eine Validierung der Vorstellung die im Unterschied zur Wahrnehmung der realen Welt ebenso die Differenz zwischen Innen und Außen beinhaltet. Interessanterweise kann der griechische Tempel mit seinen Säulen und den Bildern hoch oben im inneren Außengang mit einem ersten Ansatz zum Film als solches betrachtet werden. Die Säulen ergeben den Zeitrahmen für die Bilder die erst dann gesehen werden wenn der Betrachter sich bewegt statt dass die Bilder im Zeitrahmen bewegt werden. Das war noch die Umkehrung der Verhältnisse. Dennoch ist nachvollziehbar dass jeder sich fragen kann ob das, was vorstellbar ist, der Wirklichkeit entspricht. Dabei gibt es gleichzeitig interessante Unterschiede, denn ein Objekt kann nur von einer Seite gesehen, hingegen in der Vorstellung von verschiedenen Seiten aus, und damit auch die Hinterseite betrachtet werden. Um Sartres Inbegriff des Imaginären nach zu vollziehen, lohnt sich eine kleine Übung: man stelle sich einen Würfel vor und dann wird er in der Phantasie so lange gedreht bis alle Seiten gesehen wurden. Um das zu erlangen, bedarf es der besonderen Erinnerung welche Seite bereits gesehen wurde. Dabei fällt auf eine Würfelseite ist nur per Zeitmoment erkennbar, zugleich wird diese eingenommene Position eines Betrachters augenfällig, insofern das Objekt von allen Seiten aus betrachtet werden kann - wie der Fall in der Realität wenn jemand einen Würfel in der Hand hält und solange den Würfel dreht bis die Zahlen eins bis sechs gesichtet wurden. Aus diesem Grunde dürfte erkennbar werden dass die Reflexion des Imaginären oder der Vorstellung eine besondere Struktur voraus setzt. Das fand dann auch seinen Niederschlag in der Struktur wie angedeutet in der Thematik "die innere Reflexion des sozialen Seienden" wobei

Der definitive Artikel determiniert bereits laut Stegmüller die Anschauung. Das nimmt vorweg den Unterschied zum äußeren Sein, weil das ein Bewusstsein verlangt das weder subjektiv noch objektiv zu bezeichnen ist. Seit der Aufklärung verlangt das ein bewusstes Empfinden der Gesetzmässigkeit die nicht mehr auf nur das bloße Erscheinen reduzierbar ist.

Was nach Innen gekehrt ist, leugnet nicht die Außenseite, denn nur beide zusammen, also gemeinsam können existieren. So hat die Materie Bestand in der Form die zugleich Innen und Außen zulässt. Selbstverständlich ist die Literatur versuchsweise darüber hinaus gegangen, man bedenke alleine die Schriften von Peter Handke der das Innen zum Außen und umgekehrt machte, bis der Fortbestand ein Unwissen oder ein Nicht-Wissen was Innen, was Außen sei, wurde. Dabei versuchen viele die Dinge aus dem Stand des Gegenteils zu begreifen, z.B. das Unglücklich-Sein im Vergleich zum Glücklich-Sein, oder die Krankheit aus der Perspektive der Gesundheit und umgekehrt. Aber spätestens dann ist das Hinzukommen der einzunehmenden Perspektive zu bemerken, und das wiederum macht das strategische und taktische Denken anscheinend erforderlich, weil so einfach etwas nicht in der Welt zu realisieren ist. Somit wird die Aufforderung realistisch zu sein und es auch zu werden zugleich der beste Beweis für die unrealistische Herangehensweise an Reflexionsmöglichkeiten der Phantasie, des Imaginären und der Vorstellung. Wenn die einmal ausser Kraft gesetzt sind, und das passiert bereits beim Eintreten ins Klassenzimmer denn in der Schule soll schließlich das Irrationale, das Nicht Existierende Etwas sprichwörtlich 'ausgetrieben werden', dann entspricht das eher einem Verlangen nach politischer Kontrolle als auf Emanzipation durchs Erlernen neue Zusammenhänge zu erkennen. So wird die Poesie von der Philosophie verbannt aber auch das Ich vom Wissenszusammenhang abgetrennt. Wer was vorne auf die Tafel schreibt, hat zu beweisen das bereits Erkannte anerkennen zu wollen und zu können. Die Beweispflicht entspricht also einer absichtlichen Entleerung der Innenansicht der Außensicht, obwohl nur dann besprochene Erkenntnisse nachvollziehbar sind wenn sie im Verhältnis zu gemachten Erfahrungen im menschlichen Leben stehen und darum praktisch nachvollziehbar was sie angeben zu lösen. Denn das vorhandene Kategoriensystem ist keineswegs gegenüber allen Menschen gerecht, insofern werden nur eine begrenzte Anzahl an Identitäten anerkannt während alle anderen sprichwörtlich durchs Hineinzwängen in die vorhandenen Strukturen lebenslänglich beschädigt werden. Adorno nannte das die Erziehung hin zur Unmündigkeit und stellte zugleich fest ein wahres Ich kann nicht beansprucht werden solange in diesen falschen Strukturen verfangen, das Ich nicht zur inneren Reflexion kommt. Diese Sphäre ist aber mehr als nur subjektiv denn in der Psyche werden Dinge erkannt die reallen Bestand haben aber noch nicht in der Gesellschaft unbedingt realisiert worden sind.

Das Licht spielt hier eine Rolle als auch die Rückmeldung, anders genannt 'feed back' insofern etwas gedacht wird und dabei laut Kant etwas 'evoziert wird'. Zwar meinte Kant eher die Frage wie das Bewusstsein von außen her affezierbar ist, um also auf eine Gesetzmässigkeit ansprechbar zu sein, doch das wäre zu einfach, um ein Verhältnis zum Inneren herzustellen. Was im Deutschen Idealismus stets übersehen oder einfach ignoriert wird, ist die Seins-Logik kann nicht vom Ursprung her als das Nicht-Sein begriffen werden, um durch diesen Gegenpol zu einer Spannung zu kommen. Solch eine künstliche Spannung entsteht wenn z.B. Heidegger einen Streit, also den Krieg empfiehlt, um erst dann die Seinsfrage zu stellen. Doch Krieg als Hilfsmittel um eine künstliche Spannung zu erzeugen, das verdeckt nur die Leere von der scheinbar ausgegangen wird. Insofern das Ausgesetzt-Sein einer Gefahr anscheinend eher Antworten aufs Leben hergibt als das wirkliche Leben, handelt es sich bereits um eine Lüge. Interessanterweise spricht Canetti von 'Verblendung' wenn die wirkliche Reflexion mittels der Phantasie abhanden gekommen ist.

Der Genetiv entspricht der Zugehörigkeit, wobei hier bereits ein Unterschied gemacht werden ob noch dem Leben zugehörig, oder bereits ein Teil der toten Materie. Das ist kein Aufruf zu einer Wiederbelebung einer Lebensphilosophie alla Schopenhauer, sondern eher Ausdruck einer schwer zu vermittelnden praktischen Weisheit. Das zeigt sich dann auch im ganzen Umfang wonach gestrebt und gehanelt wird weil Adorno hier bereits sehr klug und weise deutlich gemacht hat, es geht darum wie mit einem unvollkommenden Wissen dennoch gehandelt und gelebt werden kann. Das heisst, das Ganze ist nicht das Wahre. Der Theaterdirektor Eugenio Barba vom Odin Theater in Dänemark spricht hier zugleich von einer modernen Diktatur die nur noch Klarheit fordert und zugleich das unvollkommene Wissen verpönt bzw. verschweigt. Denken heisst auch Atmen zu können, wenn in aller Freiheit der Mensch selber den Anspruch erfüllt realistisch, aber zugleich Phantasie-voll zu sein. Doch enthält zugleich dieses 'des' als Indiz einer Zugehörigkeit einen Wunsch nicht irgendwie handeln zu wollen, sondern im sozialen Sinne gerecht zu sein. Das was Kant versuchte anzusetzen, in dem er vom "Ich denke, ich kann überall hin meine Vorstellungen begleiten", war noch nicht eine auf die Gesellschaft ausgerichtete Handlungsweise. Eher scheiterte er an strukturellen Widersprüchen u.a. die unendliche im Unterschied zum endlichen Raum und Zeit, doch das hat eher mit der Beschaffenheit eines Weltbildes zu tun denn der Mensch selber kann sich nicht mit einer unendlichen Offenheit eines Universums und darum einem Raum ohne Ende abfinden. Das aber bewirkt wiederum die Gefahr einer Verschlossenheit in sich. Kurzum dürfte die Reflexion eine Suche nach dem Öffnen sein.

Nicht das egoistische Handeln das die Freiheit zerstört (Horkheimer) ist gefragt, sondern die Rücksichtsnahme auf andere Menschen, wobei das soziale keineswegs die Hilfsbereitschaft der Kirche gegenüber den Armen gemeint ist, sondern was durchaus soziale Gerechtigkeit in allen Handlungen konsistent ermöglicht. Darin ist also ein menschlicher und ein ethischer Anspruch auf Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit enthalten. Habermas würde die menschliche Würde hinzufügen die bei jeder Handlung zu beachten ist. Viele tun sich schwer mit diesem ethischen Anspruch wobei 'sozial' erstmals die Bedeutung in sich trägt eine Ergänzung zum Eingestellt-Sein auf die innere Reflexion des sozialen Seienden. Foucault hat sehr wohl erkannt das verlangt ein Aushalten-Können der Spannung zwischen Innen und Außen, und darum wäre es ein Verkennen wenn das Soziale praktisch aufs nur Nationale oder aufs 'Gemeinwohl' reduziert wird, weil dem nur pauschale Werturteile folgen und nicht die Gerechtigkeit im sozialen Sinne. Letzteres macht aufmerksam wer noch draußen vor gelassen wird, wenn eine besondere Reflexion eine bestimmte Handlungsweise fordert. Schließlich geht es darum was eine öffentliche Aussprache von bevorstehenden Entscheidungen beinhalten kann und soll. Sozial hat also diese Dualität in sich: die Anwesenheit in der Abwesenheit oder das Ich wird dezentral wahrgenommen, um Raum den anderen zu geben, weil erst dadurch das Zuhören von was der andere sagt, möglich ist. Allein daran kann erkannt werden es sind noch weitaus mehr Implikationen in solch einer Aussage enthalten, und die erst beim Entfalten eines besonderen Reflektieren-könnens der Vorstellung des anderen sprachlich fassbar wird.

Adorno sagte in der 'Negativen Dialektik', und das im Widerspruch zu Heideggers Gegenüberstellung von Sein und Nicht-Sein, das das Sein mit dem Seienden immer durch Etwas verbunden ist. Es kann also nicht zum Nichts kommen denn der Mensch handelt seinen Vorstellung nach in Verbindung zum anderen Menschen selbst dann wenn das unter Umständen geleugnet oder durch ideologische Beeinflussung unmöglich gemacht wird. Das Seiende wurde zuerst von Parmenides in seinem Gedicht angesprochen. Da nur das Fragment überliefert ist, kann jene Reflexion nicht voll und ganz nachvollzogen werden, aber das Vehikel der Reflexion ist vielschichtig. Da wird bereits innovativ beobachtet dass die Drehung der Axe im Loch des Rades wegen des dadurch entstandenen Widerstandes des Holzes gegen die drehende Axe Rauch entsteht. Von da aus kann die Innovation im Erfinden des Wagenrades bis hin zum Kugellager verfolgt werden. Thomas Kuhn nannte es den Strukturwandel wissenschaftlicher Erfindungen. Der Mensch produziert etwas und beobachtet dann wie es funktioniert, bzw. wie das Produkt verfeinert werden kann. Kuhn meint das geht dann so weit dass aus der dampfenden Lokomotive der Intercity Zug entsteht wo die Übertragung von Energie nur noch erkennbar ist anhand des Bügels des Zuges der vielleicht eine ungleiche Stelle in der Überleitung streift und darum Funken kurz aufsprühen. Philosophisch gesagt hat der Mensch über die Geschichte hinweg stets versucht die Natur zu fesseln. Hegel wollte sogar den Blitz einfangen, um daraus Energie zu erzeugen. Es kam immer wieder zu verschiedenen Erfindungen die eher 'cracy ideas', also verrückte Ideen waren als wirklich praktische Erfindungen. Artur Koestler in seinem Buch 'der kreative Akt' beschreibt unglaublich schöpferische Vorgänge die ein Besessener von einer möglichen Erfindung hinten, in seiner Garage betreibt, und doch nichts findet, was ihn in der Gesellschaft berühmt machen würde. Nicht alle sind halt wie Einstein begabt darüber hinaus einen glaubhaften wissenschaftlichen Standpunkt einzunehmen, und zugleich bereit sind die Grenzen menschlicher Erkenntnisse anzuerkennen. So umfassend wie das Seiende also sein kann, es enthält als Stoff menschlicher Geschichte enorm viele Geschichten. Der Stoff dazu macht das materielle Sein oder den Duktus im menschlichen Sinne zu denken, aus.

Veränderung – bewegte Bilder

Veränderung - bewegte Bilder, dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten dazustellen, ohne jedoch den komischen Inbegriff von Veränderung, also 'change' auf Englisch, mal von folgenden widersprüchlichen Seiten zu sehen. Während die Logik des Kapitals ständig auf Veränderungen hinarbeitet, weil nur so Innovation zum Inbegriff der Organisation werden kann, wollen die Kritiker des Systemes ebenso Veränderungen. Aber das sind bereits sehr verschiedene Welten die selten imstande sind noch miteinander zu sprechen. Eine Formel zwecks Überbrückung hiesse in der Politik 'Kompromiss', doch die Fähigkeit einen einzugehen, die ist vielen abhanden gekommen. Der Kompromiss wird immerzu dann verworfen wenn er einen nicht zu verkraftenden Abbruch mit den moralischen Wertvorstellungen beinhalten würde. Aus diesem guten Grunde stellte die Dichterin Katerina Anghelaki Rooke auf der Höhe des Protestes gegen die strengen Wirtschaftlichen Maßnahmen in 2011 die Frage, wann ist der Kompromiss nicht immer moralisch verwerflich?

Was anders sind bewegte Bilder nicht nur von Demonstranten die sich Schlachten mit Polizisten in den Straßen liefern, sondern was Alexandro Debono tun will, nämlich einen Vergleich zwischen Picassos Guernika Bild und Caravaggios Gemälde in der Kathedrale von Malta von St. Johns Enthauptung. Bei 'bewegte Bilder' die imstande sind etwas zu bewegen sei nicht Hegels Formulierung des Todes als die 'unbewegte bewegende Kraft' gemeint, sondern eine in sich ruhende Bewegung wie das Meer nach einem starken Wellengang und dem Abflauen des Windes. Etwas kommt in sich zu Ruhe wenn es die Bewegung geschafft hat und somit in sich die Kraft hat etwas auszugleichen, was bislang als vergeblich galt. Bloch nannte das Zuversicht.

Die digitale Welt

die digitale Welt

Find companies by technology

  1. Software

  2. Networking

  3. Hardware

  4. Security

  5. Consultancy

  6. Training

  7. SEO

  8. Repair

  9. Cloud Computing

  10. Web Design

  11. Internet

  12. Mobile

  13. Managed Services

  14. eCommerce

  15. CRM

  16. CMS

  17. Hosting

  18. VoIP

  19. Server

  20. Project Management

  21. Data Backup

  22. Wireless

  23. Android

  24. Marketing

  25. Virtualisation

  26. eMail

  27. iPhone

  28. Apple

  29. Database

  30. Maintenance

  31. PHP

  32. POS

  33. Offshore

  34. Web Development

  35. Software Development

  36. Repairs

  37. IT Support

  38. Sales

  39. Web Hosting

  40. Data Recovery

  41. ERP

  42. iOS

  43. Printer

  44. iPad

  45. Telecommunications

  46. Graphic Design

  47. Data Centre

  48. Infrastructure

  49. Social Media

  50. offshore

 

Das verdrängte Ich

Habermas meinte die einzige Wissenschaft die ein Selbstverständnis zuliesse, sei die Psychoanalyse. Ganz anders dagegen die scheinhafte Welt der Wissenschaft die mit ihrem Anspruch auf Wissenschaftlichkeit (im Unterschied zur Obektivität) das 'Ich' verdrängt, und somit auch den Anspruch auf 'mein Wissen' negiert. Die persönliche Wahrnehmung wird dadurch relativiert, was einerseits einen Sinn macht wenn Entscheidungen für politische Maßnahmen zu treffen sind und den Anspruch auf soziale Gerechtigkeit erfüllen sollen, aber anderseits doch etwas leugnen, und zwar das Verlangen nach Zugehörigkeit zugleich als Wunsch im Besitz von etwas zu sein, zu verstehen. Natürlich wirft das enorm viele Schwierigkeiten auf. Zum Beispiel, glücklich sein wird erst frei vom Besitz möglich sein. Hegel wirft aber solch einen Zustand weg weil erst jemand der im Besitz von etwas ist, Identität hat. Kurzum wurde gesellschafts-kritisch darum immerzu auf die Besitzverhältnisse verwiesen so als seien die a priori ein Indiz der bestehenden Ungerechtigkeit z.B. wenn die Aristokratie per Erbschaft ihr Gut über die Generationen hinweg als ihr Besitz begreift, wenngleich Bloch die Bauernrevolte hervorhebt, also jene soziale Bewegung die den Anspruch erhob der Wald und die Felder gehört nicht einer Adelsfamilie sondern allen. In Ergänzung dazu muss noch gesagt werden der Widerspruch ist darin erhalten dass die Erde keinem gehört, und darum ist der Besitzanspruch ein völliger Blödsinn. Indianer stellten fest nachdem sie einem weissen Mann offenes Land zeigten, tat der nichts anderes sofort als einen Zaun aufzuziehen, um zu sagen dieses Land gehöre ihm und keinem anderen. Mit diesem Beispiel kann also eine interessante Deutung gemacht werden: das eigene Ich wird einem bewusst wenn diese Zugehörigkeit zu sich selber nicht in einen Besitzanspruch umgewandelt wird. Es würde darauf hinaus laufen etwas wichtiges zu leugnen, und zwar was im Spruch von Adorno enthalten ist wenn er sagt 'Identität ist zugleich nicht-Identität'. Wenn also zuvor gesagt wird, Adorno stellt die Identitätsfrage nicht hintenan insofern Sein und Nicht-Sein keineswegs die Ausgangsposition für die Philosophie sein kann, dann beinhaltet Nicht-Identität eher den Anspruch auf Freiheit vom Zwang eine konkrete Identität haben zu müssen, als durchs Besitzergreifen alle Potentialitäten zu sein verleugnen, verbannen oder verschweigen zu müssen. Das 'verdrängte Ich' ist in Wirklichkeit nach Freud die Wiederkehr des Selben weil bislang geleugnet und darum im Widerspruch zur gelebten Welt bestehend aus Erfahrungen, sozialen Zusammenhängen und konkreten Handlungs- bzw. Arbeitsweisen weiterhin Anspruch erhebt endlich wahrgenommen zu werden. Denn die geleungete Ich-Identität mit der Nicht-Identität ist zugleich eine Frage der Anerkennung.

Der Hang zur Mystifikation

Politisch gewollte Erklärungen der Kunst neigen entweder zu Mystifizierung von Kunst oder es wird zu einem konservativen Verlangen gemacht: die Kunst soll 'Spurensicherung' betreiben. Letzteres ist nicht innerhalb der Sprache Blochs zu verstehen. Vielmehr deutet das Verlangen auf einen Zusammenhang zwischen Identitäts- und Lebensweltzerstörungsprozesse (Habermas) und dem Bedürfnis nach Kunstformen die die Identität sichern.

Allerdings nannte Heidegger Kunst als 'Kunst im Raume existieren zu können' um die Metaphysik zu bewahren. Um das zu tun, beschränkte er damit alles auf ein künstliches Dasein das nicht unabhängig von einer Metaebene wahrnehmbar ist.

Ganz anders dagegen Sartres Begriff der 'gelebten Welt': 'le vecu'. Es bezieht die Erfahrung der Materie mit ein und trägt es durch Erinnerung als Energie im Werden weiter.

Alles andere mündet in Auftragskunst: Kunst am Bau, Skulpturen Boulevards usw. wobei der politische Geschmack der Umgebung, sprich die anonyme Masse ebenso beachtet wird wie der kommerzielle Aspekt, eben weil die Zielrichtung des Werbens für illusionäre Lebensqualitäten in der Stadt alles andere bestimmt.

Der Schweizer Künstler Herbert Distel meint dazu oftmals gehen räumliche Erfahrungen bei dieser stark an die Umgebung angepassten Kunstwerke verloren; statt die Spannung der Umgebung zu betonen, blenden sie sich mehr schlecht als recht in vorhandene Strukturen ein, verdichten den Raum statt ihn zu öffnen.

Eine kostspielige Trivialisierung politisch gewollter Effekte spricht damit höchstens die Gemüter an, indem sie eine Aufregung über so viel Verschwendung öffentlicher Gelder verursachen; aber eine gezielte Provokation der kulturellen Reproduktion verfehlen sie ebenso wie tiefer gehende Erfahrungen der Menschen inmitten urbaner Existenzformen.

Ganz anders wäre es das Bedürfnis nach 'Sein' in der historischen Dimension einer politisch gewollten Verständigung mit der Geschichte selbst zu begreifen, insofern 'Spurensicherung' einerseits zu einer Art Überbrückung der modernen, sprich abstrakten Kunst innerhalb dieses Jahrhunderts wird, anderseits eine Beziehung zwischen abstrakten Standpunkt und archaisch verbliebenen Zeichen erneut eine Materie in die Kunst aufnehmen lässt. Richard Schmidt und seinem Dialog mit der Materie zeigt dass der Künstler gewollt oder nicht auf den Druck ungewohnter Farbkombinationen in der Umwelt reagieren muss.

Die Kunst hat längst den Dialog mit der Materie in sich aufgenommen, so dann handelt es sich um eine neue Materie und um noch andere Schichten an Erfahrungen.

Hatto Fischer

21.9.2014

 

^ Top

« Philosophische Notizen zu Klaus Heinrich von Hatto Fischer | Die Umarmung will gelernt sein - in Erinnerung an Johannes Agnoli »