Ποιειν Και Πραττειν - create and do

Text by Hatto Fischer



Kids’ Guernica in Vincennes – October 11th, 2010

Kids’ Guernica started in Japan 50 years after the ending of Second World War. In response to Hiroshima and Nagasaki of 1945 the idea is to let children paint together wishes for peace on a mural the same size as Picasso’s Guernica (7,8 x 3,5 m).

Picasso stated children express themselves freer than adults. Indeed with their imagination they can create miracles especially once their souls have touched the canvas. Kids’ Guernica means not to paint alone but entering with others a collaborative learning process. That reminds of the Surrealist exhibition held in Paris in the 1920’s when Picasso’s ‘Women of Avignon’ was contrasted with African masks with here the creative individual and there works by anonymous artists. Despite this attempt to show collective processes can be equally creative, Western art and culture has remained stuck to the idea of the creative artist as the genius. Kids’ Guernica moves away from that idea by inviting as well youth and adults to enter this collaborative learning process. There exist by now nearly 250 murals around the world. Takuya Kaneda in Japan is the international coordinator of Kids’ Guernica.

Since Kids’ Guernica is celebrating in 2010 its 15th anniversary, there have taken place already exhibitions in Nagasaki, Japan; Tallahassee, Florida; Columbus, Ohio, USA; Ubud, Bali; Rumania and just recently in Berlin. Now it is the turn of Vincennes. The exhibition by the students of Saint Denis has come about thanks to the initiative of Prof. Monique Kissel. Interesting is that they depart from the human scream as depicted in Picasso’s Guernica. By learning to painting together they began to realize it as difficult as living together.

Kids’ Guernica sets free wishes of children for peace. Their huge murals can be regarded as big letters to address a world constantly at war and in conflict. By addressing adults they can become again like the children free in their imagination and develop empathy for others. That is needed to take serious their needs and fears. It is the theme of a Kids’ Guernica action undertaken by Alexandra Zanne in Gezoncourt near Nancy. She asks the children if the other is an ‘enemy or a friend’ when examining the French-German relationship? How important this is in times when xenophobic forces are again on the rise everyone can imagine.

If anything, peace in daily life needs a constant learning on how to face challenges but this without aggression. Always human compassion is needed to find solutions. Painting a Kids’ Guernica mural as have done last year children and youngsters in Ecouen thanks to Theatre de la Vallee with Gerold Schumann to show their murals on the 7th of May is a way to redemption for the next day everyone went to the cemetery to remember the end of Second World War.

The first mural of Nagasaki carries the appropriate title: “Re-building the city after the bomb” while the Belfast one created thanks to Bernard Conlon and seven girls is called “Optimism of Color”. Both underline the hope for peace in the city.

Hatto Fischer, Coordinator of Poiein kai Prattein       Vincennes 11.10.2010

Hatto Fischer when visiting Vincennes in November 2009

Kids Guernica in Vincennes – Eröffnung am 11 Oktober 2010

Kids Guernica fing an in Japan 50 Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges. Damals hatten alle selbstverständlich Nagasaki und Hiroshima im Sinne. Das knüpft insofern an Guernica von 1937 an, da Kinder auf einer ähnlich großen Leinwand wie Picassos Guernica (7,8 x 3,5 m) ihre Wünsche nach Frieden ausmalen. Das beinhaltet zweierlei: Kinder können sich wie Picasso das bereits feststellte mittels ihrer Phantasie freier als Erwachsene äußern und gleichzeitig beinhaltet das gemeinsamen Malen einen Lernprozess der über den individuellen Schöpfungsvorgang hinausgeht. Letzteres erinnert an die Surrealistische Ausstellung die hier in Paris um 1927 abgehalten wurde. Picassos Bild der Frauen von Avignon wurde afrikanischen Masken gegenüber gestellt. Letztere wurden von unbekannten Künstlern geschnitzt und gaben einen kollektiven Schöpfungsvorgang zum Ausdruck, etwas für eine am einzelnen Genie orientierte westliche Kultur völlig fremdes. Auf dieses gemeinsame Lernen kommt es an. Das dabei entstehende Bild ist voller Überraschung und keiner weiß zuvor das Endergebnis. Kids Guernica Bilder entstehen in der ganzen Welt. In Nepal durchquerten Kinder Frontlinien um von Kathmandu zu einem Dorf am Fuße des Himalaja Gebirges zu gelangen. Nachdem dieser Dialog zwischen Dorf und Stadt aufgenommen wurde, entstand eine friedliche Landschaft in der Kinder sich die Hände geben als Zeichen des Friedens. Ähnlich ergeht es im Bild aus Kabul, Afghanistan doch da ist auf der einen Seite das Abwerfen von Bomben aus einem nicht näher markierten Flugzeug zu sehen während als Ausdruck einer Schizophrenie des Friedens die andere Hälfte wiederum eine friedliche Landschaft zeigt. Wo Krieg, Konflikte und Gewalt herrschen, sind Kinder an der vordersten Front und bekommen alles aus nächster Nähe mit. Erstaunlich ist darum um so mehr die Mut den sie erweisen indem sie dem Frieden und nicht Feindbildern eine konkrete Sprache verleihen. Es bestehen jetzt um die 250 Bilder in der ganzen Welt. Da in diesem Jahr Kids Guernica sich seines 15 jähriges Bestehen bewusst wird, sei zu erwähnen diese Ausstellung in Vincennes schließt sich einer Reihe von Aktionen und Ausstellungen an die im Januar dieses Jahres in Nagasaki, Japan und Tallahassee, Florida, USA anfingen, und in Kolumbus, Ohio/USA , Tokyo, Japan und Berlin / Deutschland fortgesetzt wurden und zur selben Zeit in Gezoncourt / Frankreich und Gent / Belgien verwirklicht werden. Bereits im vergangenen Jahr fand eine Kids Guernica Ausstellung in Ecouen bei Paris Dank des Theatre de la Vallee zum 7.Mai statt wobei am nächsten Tag all diejenigen die im Friedhof sich der Opfer des Zweiten Weltkrieges erinnerten, anschließlich in die Ausstellung kamen und etwas unterstrichen was Michel Foucault einst schrieb, nämlich 'es wird erst dann mit dem anderen gesprochen wenn kein Sieg notwendig ist'. Darum ist die Initiative von Alexandra Zanne in Gezoncourt eine Anknüpfung daran. Sie hat soeben diese Mal-Aktion mit Kindern in ihrer Umgebung angefangen und zwar zum Thema ob der andere Feind oder Freund sei? Nicht umsonst sind Friedensprozesse schwierig weil der Aufbau an Vertrauen und Empathie nicht selbstverständlich ist. Kids Guernica geht davon aus ohne Phantasie gibt es diese Empathie kaum, darum wird es erforderlich sein, dass die Kinder in ihrer Begabung mit der Phantasie umzugehen ebenso die Erwachsenen befreien und gemeinsam auf andere Menschen eingehen. Dazu benötigt es Strukturen die Vertrauen den Farben der Freude geben. Die Bilder überzeugen weil authentisch und nicht mittels eines Zweckoptimismus reproduzierbar. Das Bild aus Belfast heißt nicht umsonst 'Farben des Optimismus' und das durch die Initiative von Bernard Conlon zustande kam. Die Ausstellung hier in Vincennes ist Dank der Initiative von Monique Kissel und ihren Studenten an der Universität von Saint Denis etwas besonderes. Sie geht aus von einem Ausdruck eines zuerst geheimen aber dann immer öffentlich werdenden Schreis. Die Wege dahin besagen wie schwierig das Zusammenleben der Menschen inzwischen geworden ist. Hier sind nicht Kinder sondern Studenten aktiv geworden. Sie haben enorm viel von den Kindern und von Picassos Guernica Bild gelernt und zugleich es verstanden das in neue Formen zu bringen. Wenn Frieden im Alltag möglich sein soll, dann überhaupt indem nicht die Angst vor Fehlern das große Schweigen verursacht, sondern die Mut zum Frieden im Zugehen auf andere Menschen eine konkrete Gestalt annimmt. Dank also der Stadt von Vincennes wenn sie durch diese Ausstellung den Besuchern, vorab den Kindern die Verbindung zu Kids Guernica aufnehmen lässt, um diese großen Briefe mit Botschaften des Wunsches nach Frieden aus aller Nähe zu lesen ehe sie in die weite Welt weiter geschickt werden. Das kann dann an dem Nagasaki Bild mit dem vielsagenden Titel 'Wiederaufbau der Stadt nach der Bombe' und an Picassos Guernica anknüpfen.

 

Paris 11.10.2010

 

Hatto Fischer

Mitglied des Internationalen Komitees von Kids Guernica

Koordinator von Poiein kai Prattein in Athen, Griechenland0

 

Further information:

www.kids-guernica.org

www.poieinkaiprattein.org/kids-guernica

 

Further information:

www.kids-guernica.org

www.poieinkaiprattein.org/kids-guernica

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